
Wenn gezeichnete Geschichten heilen helfen
Comics und Zeichnungen als Brücke zwischen Medizin und Menschlichkeit
Gesundheitskommunikation ist mehr als Information, das wissen wir eigentlich alle – es geht um das Verstehen, Mitfühlen, Erinnern und Unterstützen. Schwierige Situationen habe ich oft selbst erlebt, vielleicht auch ein Grund warum ich seit 5 Jahren verstärkt für die Gesundheitsbranche zeichne. Mein persönliches Anliegen, Kommunikation in schwierigen Momenten mit Humor zu begegnen und nicht nur Betroffene zumindest zum Schmunzeln zu bringen. Der Anfang für einen guten Weg.
Den Ansatz von „Graphic Medicine“ kannte ich bis April noch nicht. Durch Zufall hat mich eine Bekannte darauf aufmerksam gemacht. Es handelt sich um eine visuelle Erzählformen im medizinischen Kontext, die leicht zugänglich sind. Inspiriert von Brian Fies’ Graphic Memoir „ Mom’s Cancer“ prägte Ian Williams 2007 den Begriff „Graphische Medizin“. Auf der Website www.graphicmedicine.org wollte er Comics katalogisieren, die Themen wie körperliche und geistige Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Pflege behandeln. Als Brücke zwischen Comic und Gesundheitsbildung eröffnet Graphic Medicine oder eben auf deutsch graphische Medizin tolle neue Wege, um medizinische Inhalte verständlich, emotional nachvollziehbar und unter Umständen mit einer Prise Humor zu vermitteln. Erfahrungswerte und Wissen von Betroffenen können so geteilt werden und schaffen neue wertvolle Verbindungen.
Vorteile durch den Einsatz von Graphic Medicine
Die Vorteile die ich persönlich sehe:
Komplexes verständlich machen: Medizinische Prozesse, Diagnosen oder psychische Erkrankungen werden durch grafische Darstellung begreifbarer.
Emotionale Ansprache: Geschichten bleiben im Gedächtnis, erzeugen Nähe und wirken weit über die reine Wissensvermittlung hinaus.
Barrierefreiheit verbessern: Weniger Text, mehr Bild – ideal auch für Menschen, die nicht so viel Lesen möchten oder können. Sprachbarrieren oder kognitiven Einschränkungen sind nicht so wichtig.
Imagegewinn und Offenheit durch neue Kommunikationsformate: Der Einsatz von Graphic Medicine zeigt Offenheit für neue Formen der Kommunikation –inklusiv und patientenzentriert.
Aber wer profitiert jetzt genau davon?
Der Informationsbedarf und die Sensibilität für psychische wie körperliche Gesundheit wächst. Graphic Medicine setzt gezielt dort an, wo klassische Kommunikationsformen an ihre Grenzen stoßen:
- Betroffene und Selbsthilfegruppen, die ermutigt werden sich mitzuteilen.
- Krankenhäuser und Kliniken können Comics, und zur Patientenaufklärung, Wartezimmerkommunikation oder internen Schulung nutzen.
- Gesundheitsämter, Stiftungen und NGOs erreichen schwer zugängliche Zielgruppen mit niedrigschwelligen, visuell ansprechenden Inhalten – barrierearm und inklusiv.
- Bildungseinrichtungen können Graphic Novels im Unterricht einsetzen, um bei der Zielgruppe Empathie, Verständnis und Interesse für medizinische Themen zu fördern.
- Verlage profitieren von neuen Publikationsformaten mit wachsender Zielgruppe im Bereich Gesundheits-, Bildungs- und Sachliteratur.
Gemeinsam Geschichten erzählen, die bleiben
Der Ansatz von Graphic Medicine ist natürlich kein Ersatz für eine medizinische Beratung – aber ein kraftvolles Werkzeug, um Kommunikation im Gesundheitsbereich menschlicher, verständlicher und wirksamer zu gestalten. Das habe ich durch zahlreiche Gespräche und Feedback zu meinen gezeichneten Geschichten zum Thema Krebs erfahren. Die Möglichkeiten sind so vielfältig und der wertschätzende Dialog beginnt oft mit Humor. Gerne unterstütze ich bei der Konzeption und Storytelling, Designerstellung, Workshopgestaltung. Was könnte dein nächstes Projekt sein?