Graphic Recording – analog oder digital?

Graphic Recording – analog oder digital?

Vor Corona bin ich mit großen Leinwänden und Postern losgezogen, um Inhalte von Konferenzen und Meetings zu visualisieren. Im Handgepäck natürlich noch jede Menge feine Stifte und Marker. Dann kam die Pandemie, plötzlich lief auf einmal alles digital. Gerade für online-Meetings ist ein digitales Bildprotokoll toll, weil alles so schnell geht, die Gedanken nur so fliegen und kaum Zeit bleibt zum Verschnaufen. Wie schön danach ein Bild mit den Inhalten in den Händen zu halten oder am Bildschirm zu sehen, wie ein Anker für weitere Gedanken und Gespräche.

Ich finde analoge und digitale Bildprotokolle gut. Beide haben sie je nach Veranstaltungsformat ihre Vorteile. 

Analoge Bildprotokolle (Graphic Recording)
  • Sind präsent im Raum, greifbar und haptisch
  • Die Entstehung lässt sich leicht nachverfolgen
  • Es kann sofort damit gearbeitet werden, z.B. mit Post its Meinungen abfragen
Digitale Bildprotokolle (Graphic Recording)
  • Digitale Bildprotokolle sind sehr flexibel einsetzbar
  • Via Live-Schaltung muss man nicht unbedingt vor Ort sein
  • Der logistische Aufwand ist geringer, Materialkosten fallen weg
  • Die Vorbereitung ist genau so hoch wie bei der analogen Variante
  • Unbedingt vorher die Technik testen

Für alle Varianten gilt, vorher gedanklich durchspielen, was ist wichtig vor, während und nach der Veranstaltung. 

 

Graphic Recording als Interaktion

Graphic Recording als Interaktion

Du kannst mit einem Graphic Recording noch viel mehr machen, als nach der Veranstaltung ein großes Poster mit vielen Bildelementen zu haben.

  1. …überlege dir, für welchen Zweck du das Graphic Recording brauchst. Geht es um eine strategische Reise, die für alle Kolleginnen und Kollegen danach sichtbar im Teambesprechungsraum hängen soll, oder sollen die Teilnehmenden ein schönes Andenken haben, geht es vielleicht sogar darum sie aktiv in die Veranstaltung oder weitere Planung miteinzubeziehen?

Das sind tolle Ideen! Überleg dir, welche Größe du möchtest, ob die zeichnende Person in die Veranstaltung aktiv eingebunden werden soll, zum Beispiel als Resonanz in Form einer Zusammenfassung am Ende der Veranstaltung. Vorteil ist, hier können noch mal andere Perspektiven gewonnen werden, Nachteil kann sein, dass die Zusammenfassung das Veranstaltungsformat sprengt, in der Kürze liegt die Würze, sagt meine Erfahrung. 

  1. Schön ist es auch, einzelne Elemente des Recordings auf Arbeitspapieren, in Beiträgen oder auf der Website weiter leben zu lassen. Aus meinen Recordings sind einzelne Elemente auch schon für Jahresberichte, Evaluationen und Dokumentationen verwendet worden. Das schafft Wiedererkennungseffekt und lockert Texte auf. Wichtig wäre hier, bei der Auftragsklärung auf Rechte zu achten.

3. Manchmal ist es toll die Teilnehmenden schon während der Veranstaltung in das Graphic Recording miteinzubeziehen. Gerade wenn viele Vorträge gehalten werden schwindet dann doch mal die Aufmerksamkeit. Anhand von Überschriften können auf dem großen Papier Schwerpunkte gesetzt werden. Es liegen Haftzettel aus, auf den Begriffe von den Teilnehmenden notiert werden, zum Beispiel zu folgenden Fragen.

Was nimmst du mit? Welche Frage beschäftigt dich? Die Begriffe werden dann auf dem Plakat unter der Überschrift visualisiert. Aus Erfahrung wirkt diese Vorgehensweise sehr identitätsstiftend und ist als Rückkopplung auch für die Veranstalter interessant.

 

  1. Zeige das Graphic Recording Kolleginnen und Kollegen, die bei der Entstehung nicht dabei waren, was sehen sie, wo sehen sie Schwerpunkte, was sehen sie vielleicht auch anders. So gewinnst du mit Hilfe des Graphic Recordings eine neue Perspektive.
  1. Erweitere deine eigene visuelle Kompetenz, zeichne ab, suche nach alternativen Bildern und entwickle  in einem Notizheft eigene Visualisierungsideen.